Berlin Grillzeit, Saison für Schweinenacken: Wie gut ist die Qualität von Nackensteaks und -koteletts? Welche Anbieter setzen sich für das Wohl der Schweine ein? Wie ergeht es Arbeitern in den Schlachthöfen? Die Stiftung Warentest hat am Beispiel von 15 Nackensteaks und -koteletts die Qualität des Fleischs untersucht – und das Engagement der Anbieter für die Tiere, Arbeiter und Umwelt – sprich: die Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility = CSR).
Fazit: Insgesamt schneiden zwei Bio-Nackensteaks am besten ab. Bei ihnen überzeugen die Fleischqualität und die Haltungsbedingungen der Schweine, von denen die Steaks stammen.
Im Discounter, Supermarkt und Biohandel haben die Tester vielverkaufte, abgepackte Schweinenackensteaks- und -koteletts eingekauft. Die meisten kommen von Handelsmarken wie Lidl Landjunker, meine Metzgerei von Aldi Nord und Süd, Gut & Günstig von Edeka, Wilhelm Brandenburg von Rewe oder auch Königshofer aus der Bio-Supermarktkette Denn´s. Viele Händler informieren seit April 2019 freiwillig über die Haltung der Tiere, von denen das Fleisch stammt.
Die Tester haben die Nackensteaks und -koteletts intensiv geprüft: auf Schadstoffe, Rückstände von Antibiotika, Krankheitserreger wie Salmonellen und antibiotikaresistente Keime wie MRSA und ESBL-Bildner. Natürlich verkosteten sie das Fleisch auch – und ihnen sind durchaus Unterschiede in Geschmack und Konsistenz aufgefallen. Neben den beiden Bio-Steaks schneiden auch die Nackensteaks von sechs Handelsmarken gut ab. Nur ausreichend waren die Steaks von Norma und Rewe.
Für den Test der Unternehmensverantwortung öffneten zwölf Landwirte ihre Ställe und sieben Schlachthöfe zeigten ihre Produktion – alle Erzeuger oder Verarbeiter der Steaks im Test. Darunter war auch das Hauptwerk von Branchenprimus Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, in dem zum damaligen Zeitpunkt täglich 20 000 Schweine geschlachtet wurden.
Bezogen auf das Tierwohl zeigt der Test ebenso: Das Leben vieler Mastschweine verläuft trostlos. Die meisten verbringen ihr kurzes Leben in geschlossenen Ställen mit kleinen Fenstern. Viele Anbieter geben sich damit zufrieden. Ihre Lieferanten müssen kaum mehr als den mageren gesetzlichen Standard einhalten. Der besagt: Für ein Schwein bis 110 Kilo reichen 0,75 Quadratmeter im Stall, Zugang zu Frischluft braucht es nicht. Noch immer sind das Kupieren der Schwänze und betäubungsloses Kastrieren männlicher Ferkel nicht gänzlich verboten, kritisieren die Warentester. Verbraucher, denen das Tierwohl am Herzen liegt, sollten Fleisch von Tieren bevorzugen, die Zugang zu Frischluft, viele Bewegungsfreiheit und Beschäftigungsmaterial wie Heu hatten.
Schlusslicht im CSR-Test ist ausgerechnet Deutschlands größter Lebensmittelhändler: Edeka. Er gab keine Auskunft zu seinen Lieferanten – auch nicht bei seiner Tochter Netto Marken-Discount. Das CSR-Engagement beider lautet: mangelhaft.
July 05, 2020 at 08:14PM
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Schweinefleisch: Zwei Bio-Steaks munden am besten - Nordwest-Zeitung
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Schweinefleisch
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